Über das Projekt 2011: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 9. September 2012, 10:09 Uhr
Hintergrundinformationen
Im Rahmen der Initiative der Landesregierung Nordrhein-Westfalens „Polen-Nordrhein-Westfalen-Jahr 2011/2012“ werden Projekte gefördert von Bürgergruppen, Vereinen und Schulen in Nordrhein-Westfalen, die Beziehungen mit Polen pflegen, und von nordrhein-westfälisch-polnischen Städte-, Kreis-, und Gemeindepartnerschaften. Die Projekte müssen bis Dezember 2011 durchgeführt sein. Eine Jury wählt aus den Anträgen bis zu 30 Projekte aus, deren Umsetzung die Landesregierung unterstützt. Die von der Jury ausgewählten Projekte erhalten eine Förderung von bis zu 8.000 Euro für die Realisierung. Alle Bewerber werden schriftlich über die Entscheidung der Jury informiert. Die Mittel werden aus organisatorischen Gründen dem deutschen Projektpartner zur Verfügung gestellt, der auch die Abrechnung übernimmt. Die Gelder können beispielsweise für Materialkosten und für Reisen in das Nachbarland eingesetzt werden. Die Projekte können auf unterschiedlichen Gebieten angesiedelt sein, zum Beispiel:
- Bildung,
- Kinder- und Jugendarbeit,
- Gesellschaftliche Integration und Soziales,
- Projekte, die Generationen verbinden,
- Projekte, die dem Europa-Gedanken in besonderer Weise Rechnung tragen,
- Kultur.
Die Vorhaben sollen von Partnern in Nordrhein-Westfalen und Polen gemeinsam entwi-ckelt werden. Es werden insbesondere Projekte gefördert, die innovativ, zukunftsweisend und/oder modellhaft sind, die durch die Intensität der deutsch-polnischen Zusammenarbeit im Projekt überzeugen und die durch eigene Beiträge oder Beiträge von Dritten in der Regel zu mindestens 50 % finanziert sind.
Angaben zu den Projektträgern
Ziele und Tätigkeiten des deutschen Projektträgers
Das Berufskolleg Essen Ost ist ein gewerblich-technisches Berufskolleg mit ca. 3800 Schülerinnen und Schülern und 120 Lehrerinnen und Lehrern. Am geplanten Projekt nehmen Berufsschüler und -schülerinnen aus den Hoch- und Tiefbauklassen teil, die in der Regel nicht aus Vollzeitklassen kommen, sondern Auszubildende sind.
Seit wann besteht die Partnerschaft mit dem polnischen Partner?
Die Partnerschaft besteht seit 1992.
Bitte beschreiben Sie den Umfang der bisherigen Aktivitäten
Die Partnerschaft hat das Ziel, Brücken zu bauen zwischen deutschen und polnischen Jugendlichen. So fanden seit 1992 jährlich gegenseitige Besuche statt. In der Regel besuchte die deutsche Gruppe die polnische Partnerschule in Gliwice im Frühjahr eines Jahres und erhielt im Herbst einen Gegenbesuch. Die Schüler haben erfahren, wie junge Menschen aus dem Nachbarland arbeiten und leben; sie haben trotz mancher Unterschiede Parallelen in der Berufs- und Lebenswelt erkannt und persönliche Kontakte geschlossen. Thematische Schwerpunkte waren die regionalen Besonderheiten der Regionen Ruhrgebiet und Oberschlesien, jüdischen Leben im Ruhrgebiet und in Oberschlesien sowie die Wohnsituation in beiden Regionen von 1919 bis heute. Während der Besuche in Polen haben die deutschen Schülergruppen zusammen mit polnischen Schülern das Konzentrationslager in Auschwitz besichtigt, insbesondere auch das Vernichtungslager Auschwitz/Birkenau.
Angaben zum geplanten Projekt
Termine
- Projektitel: Strukturwandel im Ruhrgebiet und in Schlesien – regionale Besonderheiten und europäische Gemeinsamkeiten
- Projektbeginn: Mai 2011
- Besuch in Gliwice, Polen: 21.05.2011 bis 28.05.2011
- Besuch in Essen, Deutschland: 10.10.2011 bis 15.10.2011
- Projektende: offen
Gebiet des Projekts (z.B. Kultur, Bildung, Soziales)
Wirtschaft, Kultur, Soziales und Bildung
Art des Projekts (beispielsweise: Konzert, Tagung, etc.)
Es soll eine gemeinsame deutsch-polnische Zeitung mit Hilfe der Wiki-Technologie (Infos zur Wiki-Technologie unter www.wikipedia.org/wiki) erstellt werden. Innerhalb dieses Wikis können die Schüler gemeinsam Artikel schreiben, verändern, korrigieren und erweitern; sie können durch interne Verlinkungen innerhalb des Wikis oder auch durch externe Verlinkungen Hypertexte produzieren. Das Projekt beinhaltet den Besuch wichtiger Stätten, die den Strukturwandel im Ruhrgebiet und in Oberschlesien verdeutlichen, sowie verschiedene gruppendynamische Prozesse, die das Kennenlernen und Zusammenwachsen deutscher und polnischer Schüler befördern.
Wo wird das Projekt durchgeführt?
In Polen wird das Projekt in Gliwice und Umgebung, in Deutschland in Essen und Umgebung durchgeführt. Die Projektarbeit mit Hilfe der Wiki-Technologie beginnt schon vor dem ersten Besuch der deutschen Gruppe in Polen und wird zwischen den beiden Treffen und darüber hinaus fortgesetzt.
Welche Ziele möchten Sie erreichen?
Durch Sport, Besichtigungen und Projektarbeit findet ein Austausch von Jugendlichen beider Länder statt, der zu intensivierten Beziehungen bis hin zu Freundschaften führt. Gleichzeitig beschäftigen sich die Jugendlichen mit den sozio-ökonomischen Problemen ihrer Gesellschaft; sie entwickeln Lösungsansätze und erkennen die Chancen und Grenzen des Strukturwandels für eine gemeinsame Zukunft in Europa. Die Schüller erwerben fremdsprachliche Kenntnisse und werden im Umgang mit moderner EDV-Technologie geschult.
Welche Zielgruppe wird mit dem geplanten Projekt angesprochen?
Zunächst die Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen, die Lehrerkollegien, die Betriebe und Ausbildungsleiter, aber sicherlich auch Freunde, Bekannte und eine unbestimmt große Menge an Interessierten, da die Seiten des Wiki ja im gesamten World Wide Web zu sehen sind.
Beschreiben Sie Inhalt und geplanten Ablauf des Projekts
Bereits vor dem ersten Besuch der deutschen Gruppe in Polen werden die deutschen Schüler voraussichtlich im April/ Anfang Mai im Umgang mit einem Wiki-System geschult. In Polen ist ein Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz geplant. Es werden darüber hinaus Stätten besichtigt, die den Strukturwandel in Oberschlesien zeigen. Die polnischen Schüler werden mit Hilfe der „Schneeballmethode“ unter Einbeziehung der deutschen Schüler in die Wiki-Technologie eingeführt. Das Arbeiten in dem Wiki ist bilingual. Ziel ist es, zweisprachige Artikel über die Stätten des Strukturwandels zu verfassen. Die Artikel sollen durch eine Hypertextproduktion untereinander in Bezug gebracht werden. Der Vorteil des Wiki-Systems ist es, dass das Projekt „offen“ ist. Die Schüler können also dieses Thema oder auch weitere Themen vertiefen und stets aktualisieren. Die Präsentation der Ergebnisse geschieht „fortlaufend“ ab Juni 2011. Während des Besuchs der polnischen Gruppe in Deutschland ist Folgendes geplant: Abtei Werden; „Fest der Begegnung“; Zeche Zollverein; Projektarbeit am Wiki; Villa-Hügel; „Thyssen-Krupp-Quartiers“; Antony-Hütte Oberhausen; Gasometer und Centro Oberhausen; Industrieparks Duisburg; Besuch eines Hochseilgartens; Projektarbeit im BKO; städtebauliche Veränderungen in Essen und Besichtigung des Essener Münsters mit Domschatzkammer; „Brückenpark Müngsten“. Das Programm während des Aufenthalts in Polen wird von unseren polnischen Partnern ausgearbeitet.
Welche Elemente an dem Projekt sind besonders innovativ?
Besonders innovativ ist die Idee, die Chancen des Web 2.0 aufzugreifen. Das Web 2.0 wird auch die „Humanisierung des Internets“ genannt. Die Schüler lernen diese innovative Technologie kennen und können sie nutzen. Die Nutzung von Wiki-Systemen mit der Produktion von Hypertexten ist in den Schulen noch sehr wenig bekannt, obwohl es in pädagogischer Hinsicht eine Menge Chancen bietet. Auch vielen Nutzern des Internets sind Wiki-Systeme trotz des bekannten Wikis „Wikipedia“ wenig vertraut. Die Schüler sind motivierter, können durch die Hypertexte besser an ihren individuellen Schwächen arbeiten und einem vertieften Interesse nachgehen. Somit ist es möglich, Schüler durch die Nutzung eines Wikis individuell zu fördern.
Inwieweit hat das Projekt Modellcharakter?
Das Arbeiten mit einem Wiki ist relativ einfach und kann deswegen auch sehr leicht in Schulen eingeführt werden. Wir beschreiten mit der Erstellung eines Wikis noch sehr wenig eingeschlagene Wege, weil die Technologie recht neu und seine einfache Anwendung wenig bekannt ist. Bei einer internationalen Schulpartnerschaft ein Wiki zu erstellen, hat Modellcharakter, weil der Austausch und die Zusammenarbeit junger Menschen verschiedener Länder durch ein Wiki problemlos möglich ist und nicht nur auf den Zeitraum der gegenseitigen Besuche beschränkt ist. Insofern gehen wir davon aus, dass die Nutzung von Wiki-Systemen Modellcharakter hat und die unterrichtliche und schulische Praxis in Zukunft diese Technologie immer mehr nutzen wird. Auch Universitäten und sogar Vereine werden zukünftig mehr und mehr auf die Wiki-Technologie zurückgreifen, um sich vorzustellen, Informationen auszutauschen und „schnell“ zu verbreiten.
Wie intensiv ist die Zusammenarbeit zwischen polnischen und deutschen Partnern? Be-fördert das Projekt die Fortsetzung der Partnerschaft?
Die Arbeit zwischen den polnischen und deutschen Partnern ist bei der gemeinsamen Arbeit am Wiki sowohl auf Schüler-, als auch auf Lehrerebene sehr eng. Selbstverständlich ist intendiert, dieses Wiki über 2011 hinaus weiter zu führen und als Ergebnissicherung und Austauschmöglichkeit für weitere Schüleraustausch-Projekte zu nutzen. Das Wiki ist eine gute Möglichkeit, unserer Partnerschaft auch auf schulischer Ebene, in den Betrieben, in der Stadt Essen, aber auch im Land NRW nachhaltig Außenwirkung zu verleihen. Zudem ist die Zusammenarbeit auf Lehrerebene bei der Vorbereitung und Durchführung der Besuche sehr eng; auf Schülerebene ist erfolgt eine enge Zusammenarbeit bei den gemeinsamen Besichtigungen in „Teams“, die an den zweisprachigen Artikeln arbeiten.
Hat das Projekt eine große Breitenwirkung oder eine Multiplikatorwirkung? Mit welchen Mitteln wird diese Wirkung erreich?
Dadurch, dass das Wiki im gesamten World Wide Web zu sehen ist, hat das Projekt eine unbestimmt große Multiplikatorenwirkung. Das Projekt wird auf jeden Fall innerhalb der jeweiligen Schülerschaften und Lehrerkollegien auf großes Interesse stoßen. Sicherlich werden auch die Ausbildungsbetriebe unserer Auszubildenden, sowie die entsprechenden Kammern das Projekt und seine Ergebnisse mit Interesse verfolgen. In der Konferenz aller Leiter von Berufskollegs wird das Projekt mit Sicherheit zur Sprache kommen und dürfte dann auch innerhalb der Stadtverwaltung auf Interesse stoßen. Inwieweit die regionale Presse dieses Projekt aufnimmt, gilt es abzuwarten. Das Projekt wird der örtlichen und regionalen Presse auf jeden Fall vorgestellt werden.