Großer Ameisenbär

Aus Schüleraustausch Essen-Gliwice
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In Fachkreisen wird die Stadt Dortmund auch als "Welthauptstadt der Ameisenbären" bezeichnet. Und das zu Recht! Seitdem im Jahre 1976 die erste Aufzucht eines Großen Ameisenbären im Zoo Dortmund gelang, haben dort bis heute über 50 Tiere das Licht der Welt erblickt. In keinem anderen Zoo der Welt wurden mehr Große Ameisenbären geboren als im Zoo Dortmund und so findet man heute Dortmunder Ameisenbären auf der gesamten Welt.

Es mag wenig überraschen, dass der Große Ameisenbär daher auch das Wappen des Zoo Dortmunds ziert.

In Dortmund geborene Große Ameisenbären und deren Nachkommen findet man auf der ganzen Welt. Unten eine kleine Auswahl.

... bestimmt keine Ameise, aber auch kein Bär

Den ersten Teil seines leicht irreführenden Namens kann man sich vielleicht noch erklären, der Ameisenbär frisst halt am liebsten Ameisen. Aber der Ameisenbär ist auch kein Bär, sondern er gehört zu Nebengelenktieren, wozu auch die Faultiere und die Gürteltiere gehören. Die fälschliche Bezeichnung "Bär" lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass sich der Ameisenbär bei Gefahr auf die beiden Hinterbeine stellt und mit seinen kräftigen Vorderpranken droht, ähnlich wie ein "richtiger" Bär. Viel besser passt der Name, den ihm die einheimischen Indianer aus Südamerika gegeben haben: "Yurumi" bedeutet übersetzt nämlich "Kleinmund" und beschreibt so am treffensten die wohl auffälligste Eigenschaft der Ameisenbären, nämlich die lange Schnauze mit dem gerade mal Bleistift-großen Mund. In diesem Mund befinden sich keine Zähne, dafür aber die bis zu 55 cm lange klebrige Zunge, mit der der Ameisenbär seine Nahrung "fängt".

Der Große Ameisenbär ist mit über zwei Metern Körperlänge das größte Ameisenbär auf der Welt. Er kann bis zu 35 Kilogramm schwer werden. Aufgrund seiner Größe und seines Gewichtes bleibt der Große Ameisenbär am Boden und klettert nicht auf Bäume, wie z.B. der Kleine Ameisenbär (Tamandua). Der Große Ameisenbär unterscheidet sich von den anderen Ameisenbären auch durch seinen langhaarigen Zottelschwanz, mit dem er sich beim Schlafen zudeckt. Damit tarnt er sich nicht nur, sondern er sorgt auch somit dafür, dsss er nicht friert oder nass wird.

Aber bitte mundgerecht!

Ameisenbären fressen nur Ameisen, Termiten oder deren Larven. Wurde erst mal ein Ameisen- oder Termitenhügel durch Schnüffeln mit der sehr guten Nase aufgespührt, benutzt der Ameisenbär die mächtigen Krallen seiner Vorderfüße. Damit schlitzt er ein kleines Loch in die harten Erdhügel der Insekten. Die Krallen des großen Ameisenbär sind so stark und scharf, dass er mit ihnen sogar den Betonboden im Zoo kaputt machen könnte. Mit seiner langen, klebrigen Zunge, die der Ameisenbär durch das Loch steckt, fängt er die Insekten und befördert sie in seinen kleinen Mund. Wer braucht da noch Zähne, wenn die Nahrung derart mundgerecht ist? Da wir hier im Zoo Dortmund oft 10 bis 12 Großer Ameisenbären haben und ein einziger Großer Ameisenbär schon alleine bis zu 35.000 Ameisen am Tag frisst, kann man sich gut vorstellen, dass unsere Ameisenbären im Zoo keine Ameisen zu fressen bekommen. Versehentlich mitverspeiste Sandpartikel unterstützen die mahlende Wirkung des muskulösen Kaumagens. Ameisenbären rauben einen Hügel nie ganz leer. So müssen zwar mehrere Hügel täglich aufgesucht werden, jedoch bleiben die Insektenpopulationen und damit die Nahrungsgrundlage über lange Zeit erhalten.


Sowohl tag- als auch nachtaktiv durchstreift er je nach Nahrungsvorkommen bis zu 25 km2 große Gebiete Südamerikas. Sein Nahrungsbedarf kann täglich bis zu betragen. Um sich vor Feinden, wie Puma oder Jaguar zu schützen fällt er zunächst in einen plumpen Galopp. Bleibt ihm die Flucht versagt, stellt er sich auf seine Hinterbeine und präsentiert dem Feind seine kräftigen Vorderarme mit den scharfen gebogenen Krallen. Lässt dieser sich davon nicht abschrecken nimmt der Große Ameisenbär auch schon mal einen Puma in den "Schwitzkasten" indem er ihn mit seinen muskulösen Vorderbeinen umschlingt...was für diesen tödlich enden kann.

Eine weitere Besonderheit dieser Tiere ist die durch die Morphologie der Klauen bedingte Art zu gehen, das so genannte "knuckle walking". Die 10 - 15cm langen Klauen an den 2. und 3. Zehen werden beim Laufen in eine Hohltasche im Handballen eingeklappt und das Gehen erfolgt dann über ein Abrollen über die schwielig verhärtete Außenkante.

Welthauptstadt der Ameisenbären

Der weibliche Große Ameisenbär Sandra ist der Star unter unseren Zootieren. Denn Sandra spielt die Hauptrolle in den Abenteuern der "Yurumi-Gang", die bereits als Hörspiele und Buch erschienen sind.

"Yurumi" ist übrigens der indianische Name für Ameisenbär und bedeutet "Kleinmund".

Sandra wurde am 9. Juni 1994 im Zoo Dortmund geboren. Somit ist sie bereits eine relativ alte Ameisenbären-Dame und wurde sogar schon Oma. Denn ihre Tochter, Juanita, die in einem französischen Zoo lebt, hat im Jahr 2008 dort ebenfalls ein Baby bekommen. Von den anderen Großen Ameisenbären im Zoo Dortmund kann man Sandra leicht anhand der nur spärlich behaarten Schwanzspitze unterscheiden.

Sandras Eltern Trepo und Para stammten beide aus Südamerika. Da ihre Mutter Para nicht genug Milch gab, wurde Sandra als Baby von ihren Tierpflegern mit der Flasche aufgezogen. Dabei muss man wissen, dass Ameisenbären-Mütter ihre Jungtiere bis zum Alter von etwa vier Monaten Huckepack tragen. Damit Sandra bei ihrer Mutter aufwachsen konnte, wurde sie von den Tierpflegern direkt auf der Mutter gefüttert, ohne die beiden dafür trennen zu müssen. Vermutlich ist Sandra aufgrund dieses frühen Kontaktes mit Menschen noch heute der umgänglichste aller Ameisenbären im Zoo Dortmund. Ihre Pfleger können sie gefahrlos anfassen, was für Ameisenbären nicht selbstverständlich ist.

Die große Südamerika-Wiese im Zoo Dortmund teilt sich Sandra mit vielen anderen südamerikanischen Tierarten wie Pekaris, Flachlandtapiren, Capybaras, Pudus und Tschajas. Zu den Tapiren hat Sandra ein besonders inniges Verhältnis. Die Tapire genießen es, wenn Sandra ihnen mit ihrer langen Zunge, die Ohren putzt, und auch Sandra scheint dies zu gefallen. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es jedoch, tiefe Löcher auf der Anlage zu graben. Im Sommer, wenn die Wiese von einem Rasensprenger bewässert wird, wartet Sandra geduldig, bis genügend Wasser in ihr gebuddeltes Loch gelaufen ist, um dann ausgiebig darin zu baden.

Während sich Ameisenbären im natürlichen Lebensraum ausschließlich von Ameisen und Termiten ernähren, bekommt Sandra im Zoo Dortmund zweimal täglich einen wohlschmeckenden Ersatzfutterbrei. Als kleine Zwischenmahlzeit frisst sie gerne Avocado oder Joghurt. Davon darf sie jedoch nicht zu viel bekommen, damit sie weiterhin gesund bleibt und noch viele Abenteuer mit der "Yurumi-Gang" bestehen kann.