Auschwitz: Vernichtungslager Birkenau

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Vernichtungslager Birkenau

Birkenau - Gelände mit Baracken
Am 24.05.2011 besichtigten wir zuerst das Stammlager I in Auschwitz und danach das Vernichtungslager Birkenau.

Das Vernichtungslager Birkenau war zu Zeiten des Nationalsozialismus das größte seiner Art, welches heute auch als Symbol des Holocausts steht. Errichtet wurde es 1941 in der Nähe des Stammlagers Auschwitz I und befindet sich heute in der umbenannten Stadt Oświęcim. Im Frühjahr 1942 begannen die Massentransporte ins Vernichtungslager Birkenau und schon im Sommer 1942 wurde Birkenau zum "zentralen Deportationsziel." Mehr als 1,1 Millionen Menschen wurden hier in Birkenau ermordet, darunter 1 Millionen Juden. 900.000 Juden, Polen, russische Kriegsgefangene, politische Gegner und viele mehr wurden direkt bei ihrer Ankunft erschossen oder in die Gaskammern geschickt, wo sie durch das Gas Zyklon B getötet wurden. Die Leute die dort ankamen, hatten mehrere Monate Zugfahrt in engen, überfüllten und stickigen Zügen hinter sich. Die Züge kamen aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, Jugoslawien, Ungarn, Tschechoslowakei, Sowjetunion, Rumänien, Luxemburg, Niederlande, Österreich und Polen. Viele überlebten allein die Fahrt nicht.
Ende 1944 beginnt die Schutzstaffel damit, das Lager zu zerstören und wichtige Dokumente sowie Akten, die viele Informationen über das Vernichtungslager enthielten, zu verbrennen und zu zerstören. Einige Monate später, Anfang 1945, wurde das Lager befreit.


Heute wird das Vernichtungslager originalgetreu erhalten, um an die Geschehnisse zwischen 1940-1945 zu gedenken und zu erinnern.
Von der UNESCO wurde das Vernichtungslager unter dem Namen "Auschwitz-Birkenau - deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager" zum Teil des Weltkulturerbes erklärt.

Die Führung

Baracken

Die Schlafstelle
Baracken
Teil der Führung waren die Baracken, in denen die Juden und andere Häftlinge untergebracht waren. Diese wurden als Pferdeställe errichtet und dann mit Betten ausgestattet. Eigentlich sollten 4-5 Menschen in einem Bett schlafen, aber es waren 12 Gefangene, die eng aneinander liegen mussten. 500 Menschen sollten nach Planungen dort die Nächte verbringen, doch es waren in der Realität 800-1000. Es war auch nichts Unübliches, wenn Gefangene neben Toten schliefen, die an Hunger, Krankheiten oder anderem starben. Die vielen Krankheiten wurden durch mangelnde Hygiene und Ungeziefer verursacht.

Die Dächer waren löchrig, deshalb quälte Kälte und Wasser die Häftlinge. Obwohl sich viel Holz im Lager befand, wurden die Löcher nicht geflickt, da das Holz zur Verbrennung der Toten benötigt wurde. Da die Wohnbaracken keinen Betonboden hatten war es für die Häftlinge im Sommer sehr heiß und im Winter sehr kalt. Auch die Kinderbaracken waren nicht erträglicher, der einzige Unterschied waren die von den Kindern bunt bemalten Wände.

Die Arbeit

Als arbeitsfähig galt man schon ab dem 15. Lebensjahr und ab da mussten die Kinder Arbeiten eines Erwachsenen verrichten. Kinder ab 10 Jahren wurden auch als Arbeitskraft genutzt: Sie wurden zum Transport von Leichen, Lebensmitteln usw. benötigt. Im Alter von 11 Jahren arbeiteten bereits die ersten Kinder unter Tage. Durch diese schwere Arbeit erlitten die meisten einen schnellen Tod. Die Latrine, die mitten durch die Baracke verlief, durften die Häftlinge nur einmal vor und einmal nach der Arbeit benutzen. Die Häftlinge arbeiteten meistens 10 bis 12 Stunden am Tag. Durch die mangelnde Hygiene hatten die Häftlinge oft Darmprobleme. Viele koteten oder urinierten sich in die Hose, denn ein kurzer Aufenthalt hinter einer Baracke oder hinter einem Busch wurde mit Erschießen bestraft.

Ankunft der Züge

Durch dieses Tor kamen die vielen Opfer an
Das, was von Fotos bekannt ist, entspricht nicht den Tatsachen, die wirklich geschehen sind. Die Fotos, die zu dieser Zeit gemacht wurden, zeigen nicht die Realität, die sich vor Ort abspielte, denn sie wurden als Propaganda benutzt. D.h. sie durften die Befürworter der NSDAP nicht abschrecken.


Als neue Häftlinge mit den Zügen ankamen, wurden sie rausgehetzt. Man hörte Schreie und Schüsse, Familien wurden gewaltsam voneinander getrennt. Wer sich weigerte oder sich einfach nur verabschieden wollte wurde zusammengeschlagen oder vor den Augen der eigenen Kinder erschossen. Bei der Selektierung gab es nur zwei Möglichkeiten:

  • man wurde in den Gang in Richtung Gaskammern geschickt
  • man wurde als Arbeitsfähig gehalten und durch den Gang zu den Baracken geleitet


Die Menschen, die aus Norwegen nach sehr langen Fahrten ankamen, sahen tausende Menschen und hörten ein Mädchenorchester - sie glaubten wirklich an ein besseres Leben...

Auf den geschossenen Bildern erkennt man nicht die Gewalt, die sich wirklich abspielte und nicht die Leichen, die auf dem Boden lagen. Birkenau sollte in der Öffentlichkeit nicht als Vernichtungslager und Konzentrationslager dargestellt werden.

Bedeutung früher und heute

Gedenkstätte
Vor und während des zweiten Weltkrieges, war das Vernichtungslager Birkenau ein Ort des Schreckens. Dort mussten Männer, Frauen und Kinder unter sehr schlimmen Zuständen schwere Arbeiten leisten. Darunter waren viele Juden und Kritiker des Nationalsozialismus, die geqält und in den Gaskammern getöten wurden. Das Vernichtungslager Bikenau war ein Symbol für Massenvernichtung und ein "Vorzeigebeispiel" für den Nationalsozialismus.

Heute ist das Vernichtungslager Birkenau ein Ort des Gedenkens, an dem Menschen unterschiedlicher Kulturen und Sprachen zusammen kommen und um sich zu verdeutlichen, was damals schreckliches passiert ist. In Birkenau wird man mit der Vergangenheit konfrontiert. In der heutigen Zeit ist Birkenau eine sehr wichtige Gedenkstätte, die für ein unglaubliches und brutales Verbrechen steht. Im Gegensatz zu damals, wo die Arier mehr "wert" waren als die anderen Menschen, begegnen sich die Menschen in Birkenau heute auf einer Augenhöhe.

Diese Gedenkstätte besitzt eine hohe geschichtliche Bedeutung in der polnischen, deutschen und weltweiten Kultur. Das Vernichtungslager Birkenau soll die Erinnerungen lebendig erhalten und eine Abschreckung für spätere Generationen sein. Die Geschehnisse von damals sollten uns eine Lehre sein, dass so etwas niemals wieder geschehen darf.

Wichtige Zitate

"Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen" George de Santayara
"Wir leben in einer Zeit des Generationswechsels, einer Zeit des Übergangs von der Erinnerung an Erlebtes zur Erinnerung an Mitgeteiltes" Herzog
"Geschichte ist das Arsenal unserer Erfahrung, man muss sie lernen, um aus ihr bestätigt oder gewarnt zu werden" Eugen Hogon